Stifts- oder Schneggenturm

Unser Laden befindet sich direkt neben dem Stifts- oder Schneggenturm von 1595 ist der einzige Überrest der ehemaligen Stiftschaffnerei am Standort des heutigen Kirchgemeindehauses. Im 17. Jahrhundert wurde ein barocker Zwiebelhelm aufgesetzt, dessen Ziegeldach 1937 durch ein Kupferblechdach ersetzt wurde. 1958 wurde eine Gesamtrenovation durchgeführt.
Der Stiftsturm gehörte zur Stiftsschaffnerei. Dort verwaltete der Schaffners, die Liegenschaften und Gelder des Stifts.

Ein Stift ist jede mit Vermächtnissen und Rechten ausgestattete, zu kirchlichen Zwecken bestimmte und einer geistlichen Körperschaft übergebene (gestiftete) Anstalt mit allen dazugehörigen Personen, Gebäuden und Liegenschaften.

In der Turmstube befindet sich seit 1985 ein Glockenspiel. Um 9.00, 12.00, 15.00 und 18.00 Uhr ertönt eine Melodie. Via Abspielautomatik können mehrere 100 Volkslieder und Adaptionen klassischer Musikstücke zum Erklingen gebracht werden, in jahrelanger Freiwilligenarbeit programmiert vom ehemaligen Zofinger Stadtorganisten Karl Kipfer. Zu jeder halben Stunde ertönt zudem der «Zofingerpfiff», das Eröffnungsthema von Beethovens achter Symphonie. Das Glockenspiel wird ausserdem mehrmals pro Jahr durch namhafte Glockenspieler, sogenannte Carillonneure, bespielt.

Der Stiftsturm ist ein Massivbau über einem achteckigem Grundriss mit barockem Zwiebelhelm. Die Spitze ist schlank und den Abschluss bildet eine Doppelkugel
Glockenspiel Stiftsturm mit Fahne.

Die Gesamthöhe beträgt bis zur Fahne 31,6 Meter. Die horizontale Gliederung bilden die Gurtgesimse. Es besteht eine vertikale Betonung durch
sichtbare, versetzte Sandsteinquader. Beim obersten Turmgeschoss hat es eine Steinquaderung, zwei Sonnenuhren und über einem weiteren Gurtgesimse allseitig
Rechteckfenster, welche als Schallfenster für das Glockenspiel genutzt werden.

Das Erdgeschoss besteht aus Sandsteinquadern. Die Tür mit Sandsteingewände zeigt einen schönen, ornamentalen Schmuck im Renaissance-Stil. Der Türsturz ist mit Wulst abgeschlossen, darüber befindet sich aus Sandstein das
alte und neue Berner Wappen. Dazwischen ist in die Kartusche folgender Text geschrieben: «1595 als Stiftsturm erbaut durch Bern, 1958 renoviert von der Stadt
Zofingen.» Anschliessend folgen der Eierstab (ein Ornament) und die Gesimse. Die Holztür weist alte Beschläge und Türklopfer auf. 

Stift und Stiftsschaffnei Zofingen Vom wohl im dritten Viertel des 11. Jh. errichteten St. MauritiusStift in Zofingen finden sich nur wenige Unterlagen aus vorreformatorischer Zeit, nämlich die Statuten von 1436 (AA/1639) und ein Stiftsbuch.

Hingegen weist der Urkundenfonds 1227–1751 (U.40) eine Besonderheit auf, denn er enthält Urkunden der Herzogin Katharina von Burgund, der Gemahlin Herzog Leopolds IV. von Österreich, die man in dieser Zeit in Ensisheim erwartet, dem Sitz der vorderösterreichischen Verwaltungsstelle. Sie sind wohl mit Konrad Marti von Zofingen, Chorherr (-1426) und Propst in Zofingen 1422, oberster Einnehmer der Herzogin im Elsass, Sundgau, Badenweiler und Rosenfels 1408–1411 nach Zofingen gekommen.

Im Übrigen haben wir das normale Geschäftsschriftgut einer Landvogtei vor uns, wobei in der Korrespondenz zwischen Zofingen und Bern relativ oft konfessionelle Fragen angeschnitten werden. Von der Abteilung Wald ist eine Marchbeschreibung des Strengelbacher Waldes von Samuel Lauffer 1784 hinzugekommen, leider ohne den Plan .